Adventskranz: 180 Jahre Beleg diakonischer Innovationstärke

Am ersten Advent 1839 hing im Betsaal des Rauhen Hauses in Hamburg der erste Adventskranz der Welt. Er war aus Holz gefertigt und ungefähr so groß wie ein Wagenrad. Erfinder war der Theologe Johann Hinrich Wichern, Gründer der sozialen Einrichtung für verwaiste und verwahrloste Kinder aus Hamburgs Elendsvierteln im 19. Jahrhundert sowie Gründungsvater der Diakonie.
Für jeden Tag im Advent steckte er eine Kerze im Kranz an. Vier große weiße Kerzen für die vier Adventssonntage. Anders als bei den heute üblichen Kränzen wurde in der traditionellen Variante für jeden Werktag eine weitere kleine rote Kerze angezündet. Daher wechselt je nach Lage des Weihnachtsfestes im Jahreskalender die Anzahl zwischen 18 bis 24 roten Kerzen. Vor 180 Jahren fiel der Heiligabend auf einen Dienstag – genau wie 2019. Darum hat der Wichern’sche Adventskranz auch in diesem Jahr 19 rote und 4 weiße Kerzen.

Der Adventskranz ist auch heute noch Beleg diakonischer Innovationsstärke und als wahrer „Dauerbrenner“ aus der Vorweihnachtszeit – auch in seiner kleineren Fassung mit 4 Kerzen - kaum wegzudenken. Als Zeugnis diakonischer Innovationsstärke hilft er noch heute bei Wicherns ursprünglicher Idee, Kindern und allen anderen Menschen die Zeit des Wartens und die Vorfreude auf das Weihnachtsfest anschaulich zu machen.

Im Rauhen Haus wird die Tradition weiter gepflegt und der traditionelle Adventskranz auch jeden Montag nach dem 1. Advent feierlich von Kindern in der Einrichtung entzündet. Allen, die die Einrichtung in Hamburg nicht besuchen können, wird auch in diesem Jahr per Newsletter ein virtueller, traditioneller Adventskranz angeboten. Abonnenten erhalten für jeden Tag vom 1. Advent bis Heiligabend eine kleine Überraschung per E-Mail.