Klischeefreie Berufsperspektiven suchen | Interview

Für welchen Beruf sich junge Menschen entscheiden, bestimmen auch ihre Kenntnisse über verschiedene Berufsfelder und Karrieremöglichkeiten. Klischeefreie Berufsperspektiven sind wichtig, um dem Nachwuchs einen unvoreingenommen Blick auf Berufswege zu ermöglichen und sie für unterschiedlichste Tätigkeiten etwa in einem sozialen Unternehmen zu begeistern.

Der bundesweite Zukunftstag für Mädchen, der Girls‘Day, und der Aktionstag für Jungen, der Boys'Day, bietet für Kinder und Jugendliche ab Klassenstufe 5 Gelegenheit, sich über die eigenen Interessen klar zu werden. Auch für diakonische Unternehmen ist der Tag seit Jahren ein bedeutendes, wiederkehrendes Ereignis und Ansatzpunkt für wichtiges Engagement.

Seit mehr als zwölf Jahren betreut Martina Bender, Diakonin und Sozialpädagogin, den bundesweiten Aktionstag in der Hephata Diakonie im hessischen Schwalmstadt. Das diakonische Unternehmen bietet Unterstützung, egal ob in Krankheit, Behinderung, schwieriger Lebenssituation oder persönlicher Krise. Über ein bundesweites Portal suchen Jungen und Mädchen aus der Region nach für sie passenden Angeboten und werden bei Hephata fündig. So können sie am Aktionstag von den unterschiedlichen sozialen Angeboten lernen und viel über die eigene Persönlichkeit und Vorstellungen erfahren. „Denn“, so Bender, „das Format lebt von neuen Eindrücken, der Vermittlung von Fachwissen sowie den persönlichen Begegnungen vor Ort“.

In diakonischen Unternehmen wie der Hephata Diakonie gibt es eine Vielzahl von sozialen und pflegenden, aber auch technischen und handwerklichen Berufen. Und: Hier arbeiten nicht nur Frauen in der Pflege und Männer in der IT- Abteilung. „Unser Konzept trifft auf großes Interesse, mehr als 30 Girls und Boys haben sich für den Aktionstag am 28. April 2022 angemeldet“, sagt Martina Bender. Um diesem Angebot auch während der Pandemie gerecht zu werden, fand die Veranstaltung im vergangenen Jahr digital statt. Dabei konnte den Interessierten ein breites Informationsangebot gemacht werden. „Per Livestream wurden sie zu viertelstündigen Kurzeinblicken den verschiedenen Arbeitsbereichen zugeschaltet. Mitarbeitende aus dem Unternehmen und den verschiedenen Arbeitsbereichen erzählten von ihren Aufgaben und beantworteten Fragen“, berichtet Martina Bender.

Der Aktionstag spielt auch im Rahmen der Auszubildendengewinnung eine Rolle. Laut Initiatoren erhalten 38 Prozent der aktiven Unternehmen am Girls Day im Anschluss eine Bewerbung der Teilnehmerinnen. Auch Martina Bender hat die Erfahrung gemacht, dass hier schon einige Verbindungen für spätere Schülerpraktika geknüpft worden sind. „Für diakonische Unternehmen ist Nachwuchsgewinnung ein großes Thema. Wir freuen uns, dass junge Menschen bei uns einen Einblick in Wert und Sinnhaftigkeit sozialer und pflegerischer Berufe bekommen können. Der Aktionstag ist da ein wichtiger Baustein,“ so Bender.

In diesem Jahr freut sich die Referentin für Besucherbegleitung, jedoch endlich wieder auf einen Aktionstag von Angesicht zu Angesicht, um Perspektiven auf Berufswege in sozialen Unternehmen auch abseits des Bildschirms zu gehen.
 

Weitere Informationen zu den Aktionstagen finden Sie unter www.boys-day.de und www.girls-day.de.
Weitere Informationen zur Hephata Diakonie finden Sie hier.