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NEWS | Kernforderungen zur Digitalisierung in der Pflege

Noch bleibt die Digitalisierung der Pflege hinter ihren Möglichkeiten zurück. Im Bündnis mit fünf weiteren Verbänden setzt sich der VdDD für einen nationalen Strategieplan ein. Der neue Bundestag kann wichtige Weichen stellen.

Demographischer Wandel, Fachkräftemangel, veränderte Angebotsformen – das Pflegesystem steht in den kommenden Jahrzehnten vor enormen Herausforderungen. Eine durchdachte Digitalisierung der Pflege kann helfen, Strukturen und Prozesse zukunftsfest zu gestalten, die Attraktivität des Pflegeberufs zu steigern und zugleich die Pflegequalität insgesamt zu verbessern. Beispielsweise können digitale Lösungen den Planungs- und Dokumentationsaufwand erheblich verschlanken. So gewinnen Pflegekräfte wichtige Freiräume für den Kern ihrer Arbeit.

Allerdings wird die Digitalisierung in der Pflege noch an vielen Stellen ausgebremst. Viele Fragen bleiben ungeklärt – von geeigneten technischen Standards bis hin zur Refinanzierung digitaler Betriebskosten. Der rechtliche Rahmen stammt teils noch aus einer vordigitalen Zeit und wird den aktuellen Erfordernissen nicht gerecht. Was politisch fehlt sind ein nationaler Strategieplan und begleitende Strukturen, um die Digitalisierungspotenziale zum Wohl der Gepflegten und der Pflegenden nachhaltig auszuschöpfen. Vorbild könnten die Digitalisierungsmaßnahmen im Krankenhausektor sein, darunter der vier Milliarden Euro schwere Krankenhauszukunftsfonds.

Im Bündnis mehr erreichen

Doch wie kann die diakonische Gesundheits- und Sozialwirtschaft auf politische Weichenstellungen hinwirken? Einzelne Sozialunternehmen und Verbände haben es schwer, in der Gesetzgebungsdebatte Gehör zu finden. Tun sich allerdings Leistungserbringerverbände, Berufsverbände, Digitalisierungs- und Herstellerverbände zusammen und formulieren ihre gemeinsamen Forderungen, hat das im politischen Berlin ungleich höheres Gewicht.

Das war der Ausgangsgedanke für das Bündnis Digitalisierung in der Pflege, das wir als Verband der diakonischen Dienstgeber in Deutschland gemeinsam mit dem Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) Mitte 2020 ins Leben gerufen haben. Bündnispartner sind außerdem der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP), der Deutsche Pflegerat (DPR), der Fachverband Informationstechnologie in Sozialwirtschaft und Sozialverwaltung (FINSOZ) und der Verband für Digitalisierung der Sozialwirtschaft (Vediso). In seinem Grundsatzpapier benennt das Bündnis konkrete Handlungsfelder, die politisch Priorität haben müssen. Übergeordnete Forderung ist ein nationaler Strategieplan zur Digitalisierung in der Pflege. Mit einem jüngst erschienenen Video fasst das Bündnis die Kernargumente zusammen

Rund ein Jahr später hat sich die Bündnisarbeit bewährt. Das Thema ist auf der politischen Agenda weit nach oben gerückt. Inzwischen gilt: keine Pflegereform ohne Digitalisierung. Das Bündnis befindet sich im politischen Austausch, u.a. mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), dem Bundespflegebeauftragten, dem health innovation hub des BMG, der gematik sowie den Bundestagfraktionen von CDU/CSU, SPD, Grünen und FDP. Die beteiligten Verbände haben ihre Expertise gebündelt, gemeinsame konkrete Vorschläge ausgearbeitet und in gesetzgeberische Prozesse eingebracht, beispielsweise zur Interoperabilität und zur Refinanzierung von IT-Kosten und IT-Personal. Auch medial wird das Bündnisanliegen regelmäßig aufgegriffen – etwa in Gastbeiträgen, Berichten und Interviews.

Mit Blick auf die Bundestagswahl gilt es jetzt, die Bemühungen um einen nationalen Strategieplan zur verstärken. Hierzu hat das Bündnis seine sieben Kernforderungen nochmals auf den Punkt gebracht. Der neue Bundestag kann die entscheidenden Weichen stellen, um der Digitalisierung in der Pflege einen echten Schub zu verleihen.

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