PRESSEMITTEILUNG | Kirchliches Arbeitsrecht: Stabilitätsanker in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft

Dr. Klaus Bartl, Jörg Lüssem und Christine Rieffel-Braune neu im VdDD-Vorstand

Über 100 Vorstände und Geschäftsführer diakonischer Einrichtungen und Träger kamen am Mittwoch (11. Mai 2016) in Berlin zur ordentlichen Mitgliederversammlung des Verbandes diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD) zusammen.

Der Vorstandsvorsitzende des VdDD, Pfarrer Christian Dopheide, bezeichnete das kirchliche Arbeitsrecht „als entscheidenden Stabilitätsanker in der deutschen Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Wie schon in anderen ehemals öffentlichen Branchen ist auch im Dienstleistungsbereich eine dramatisch abnehmende Tarifbindung und damit einhergehend Deregulierung zu beobachten. In der Diakonie hingegen verfolgen Dienstnehmer und Dienstgeber gemeinsame Ziele: Wir wollen unsere Unternehmen und damit die diakonischen Arbeitsplätze nachhaltig am Markt platzieren. Die hohe Tarifbindung in der Diakonie ist ein Ausdruck dieser gelebten Sozialpartnerschaft, die – zum Wohle der Mitarbeitenden, der Unternehmen und der Zukunftsfähigkeit der Dienste – gestärkt werden sollte.“

Christian Dopheide lud die anwesenden Vertreter der Dienstnehmervereinigungen und Gewerkschaften ein, das kirchliche Arbeitsrecht konstruktiv vor dem Horizont gemeinsamer Werte und Ziele anforderungsgerecht weiterzuentwickeln: „Viel ist gewonnen, auch für das Miteinander von Dienstnehmern und Dienstgebern in der Diakonie, wenn wir gemeinsam das Prinzip der Selbstbestimmung als einen Wert erkennen, der wie kein Zweiter auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen passt. Das verbriefte Recht der kirchlichen Selbstbestimmung ist eine Chance, die Dienstnehmer und Dienstgeber gemeinsam nutzen können, um neue Modelle zu entwickeln: ob bei innovativen Ideen zur Arbeitsorganisation, einer besseren Vereinbarung von Familie und Beruf, Möglichkeiten zur Weiterbildung oder einer nachhaltigen Alterssicherung.“

In seiner Rede lobte der Präsident der Diakonie Deutschland, Pfarrer Ulrich Lilie, ausdrücklich die Idee der Dienstgemeinschaft in der Dienstleistungsgesellschaft. Sie sei besser als manch andere Lösung aus dem 19. Jahrhundert anschlussfähig an die Entwicklungen im 21. Jahrhundert. Die Diakonie sei gut beraten, den Wert dieser Idee zu verteidigen.

Zudem sprach er sich dafür aus, konsequent die Nutzerperspektive auch in unternehmensstrategischen Entscheidungen zu berücksichtigen und gemeinsam in den Potenzialen von Diakonie und Kirche weiterzuentwickeln. Die diakonischen Einrichtungen hätten sich in den letzten Jahrzehnten eindrucksvoll professionalisiert, nun gelte es zusammen neue Antworten auf Herausforderungen wie Dezentralisierung, dem Neben- aber auch Gegeneinander von Regulierung und Deregulierung im Sozialmarkt, Sozialraumorientierung sowie einer zunehmenden Digitalisierung zu finden. 

Neu in den Vorstand des VdDD wurden Pfarrer Dr. Klaus Bartl (Geschäftsführer der Inneren Mission Leben, Darmstadt), Jörg Lüssem (Mitglied des Bundesvorstands des Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Berlin) und Christine Rieffel-Braune (Vorstand der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Bielefeld) mit großer Mehrheit gewählt. Dr. Rainer Beyer, Thorsten Dreyer und Wolfram Rohleder hatten ihre Vorstandsämter satzungsgemäß aufgrund beruflicher Wechsel niedergelegt. Christian Dopheide dankte den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern ausdrücklich für ihr großes Engagement. 

Weitere Themen auf der Mitgliederversammlung waren u.a. die Unternehmensmitbestimmung, die Weiterentwicklung des Diakonischen Corporate Governance Kodex sowie aktuelle tarifpolitische Entwicklungen.

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