Diakonische Dienstgeber: Reformen zügig angehen

Mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung, eine schnellere Integration von Fachkräften aus dem Ausland und ein Abbau von Dokumentationspflichten fordern Mitglieder des Verbandes diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD) von der neuen Bundesregierung. Es brauche einen „Mut zum Neustart“ und die Bereitschaft zu grundlegenden Reformen.

„Die Krankenhausreform braucht Nachbesserungen, für die Pflege liegen Vorschläge auf dem Tisch und auch die Rente muss generationengerecht gestaltet werden“, schreibt VdDD-Vorstandsmitglied Johanne Hannemann im aktuellen Verbandsmagazin „diakonie unternehmen“. Mehrere diakonische Vorstände schildern in dem Magazin die derzeitigen Herausforderungen im Alltag im Bereich Digitalisierung, Bürokratie und Fachkräftegewinnung und machen Vorschläge an die Politik.

Arbeitsmarkt muss inklusiver werden

Die Bundesvorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, Elke Ronneberger, fordert im Bereich der Inklusion mehr Anstrengungen, um Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Dabei könnten diakonische Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen und auch häufiger als bisher Menschen mit Behinderungen als Beschäftigte im ersten Arbeitsmarkt einstellen. „Ich stelle fest, dass wir in unserer eigenen Branche da auch noch Überzeugungsarbeit leisten müssen.“ Darüber hinaus unterstrich sie die Bedeutung einer auskömmlichen Finanzierung des Sozialstaats: Investitionen in die soziale Infrastruktur seien „essenziell“: „In einer solidarischen Gesellschaft bedeutet dies, dass starke Schultern mehr tragen als die schwachen.“

BKK-Dachverband: System reformieren statt nur stabilisieren

Die Vorständin des Dachverbands der Betriebskrankenkassen, Anne-Kathrin Klemm, übt in dem Verbandsmagazin Kritik an der schwarz-roten Koalition. Man versuche nicht, das bestehende System zu stabilisieren und den Ursachen auf den Grund zu gehen. „Wir sollten uns Versorgungswege anschauen und die Patientensteuerung optimieren.“ Zudem gelte es, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung bereits in Kitas und Schulen zu fördern und mehr für die Prävention zu tun.

Weiterhin klare Abgrenzung gegen die AfD

Zu einer weiterhin klaren Abgrenzung gegen die AfD ermutigt der CEO der Agentur MSL Germany, Wigan Salazar. Diakonische Unternehmen sollten den Kontakt zu Funktionsträgern in der Verwaltungsebene auf das Notwendigste beschränken: „Wem an einer funktionierenden Demokratie gelegen ist, sollte den Abstand zu dieser Partei wahren und auch im eigenen Umfeld klar darlegen, warum die AfD eine Gefahr ist. Die diakonischen Unternehmen sind Teil der Zivilgesellschaft – und die AfD kann man nur gemeinsam bekämpfen.“ Im Gegensatz zur Entwicklung von anderen rechtspopulistischen Parteien in Italien oder Frankreich radikalisiere sich die AfD immer stärker.

Über den Verband

Der Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD) vertritt als diakonischer Bundesverband die Interessen von über 200 Mitgliedsunternehmen und Regionalverbänden mit rund 570.000 Beschäftigten. Schwerpunkte der Verbandsarbeit sind die Weiterentwicklung des kirchlich-diakonischen Tarif- und Arbeitsrechts, Themen aus Personalwirtschaft und -management sowie die unternehmerische Interessenvertretung.