Java, Python, JavaScript – programmieren, testen, anpassen. Das gehört seit Anfang September für die angehenden Fachinformatikerinnen und –informatiker für Anwendungsentwicklung beim Berufsbildungswerk Mosbach-Heidelberg (BBW) zum Lernalltag. Mit diesem neuen, digital geprägten Ausbildungsangebot ist die Einrichtung der Johannes Diakonie Mosbach 2019 gestartet.

„Für das Berufsbildungswerk ist die Einführung dieser neuen Ausbildungsmöglichkeit ein wichtiger Beitrag zur Modernisierung des Angebots“, so Manfred Weiser, Leiter des BBW Mosbach-Heidelberg. Denn Fachinformatiker und Fachinformatikerinnen entwerfen und realisieren Softwareprojekte nach Kundenwunsch – in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung ein gefragtes Berufsprofil.

Das Besondere am Ausbildungsangebot des Berufsbildungswerks ist zudem, dass es insgesamt  auf Menschen mit besonderen Förderbedarfen zugeschnitten ist. Auch Jugendliche ohne Schulabschluss oder mit Lernbehinderungen, haben hier die Chance, kompetent begleitet ihren Weg zu einer Ausbildung und schließlich in den ersten Arbeitsmarkt zu gehen.

Die Ausbildung an einem Berufsbildungswerk ist eine Maßnahme der Agenturen für Arbeit. Auszubildende bewerben sich nicht direkt beim Berufsbildungswerk, sondern werden formell von der Agentur angemeldet. In einer Vorförderung werden die Jugendlichen ein Jahr begleitet. Hier können sie verschiedene Berufsfelder ausprobieren und sich im Anschluss für einen Bereich bzw. eine Ausbildung entscheiden. Auch die Lehre als Gärtner, Fachkraft Metalltechnik oder Fachlagerist – um nur wenige zu nennen –  ist möglich. „Zunehmend starten auch junge Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen im Berufsbildungswerk eine Ausbildung“, so Weiser weiter. Das neue Angebot im Bereich IT ist daher auch eine Reaktion auf die veränderten Anforderungen an die diakonische Bildungsstätte.

Die Ausbildung im BBW ist wie auf dem allgemeinen Ausbildungsmarkt dual gegliedert. Neben dem schulischen Teil werden betriebliche Kenntnisse in der Praxis vermittelt. Auch Praktika in externen Betrieben und in den Fachabteilungen der Johannes-Diakonie gehören zur Ausbildung. Zudem ermöglicht der Ausbildungslehrgang eine Erweiterung der ausbildungsübergreifenden Zusammenarbeit beispielsweise bei der Bildung von Projektteams. „Die Auszubildenden lernen zunächst an praktischen Beispielen, was sie auch später bei echten Projekten beachten müssen“, betont Ausbilder Dr. Gernot Haager. So erstellten die IT-Fachinformatiker während der Vorförderung gemeinsam mit angehenden Kauffrauen- und -männern für Büromanagement aus dem BBW die virtuelle Konditorei „cakefactory“. Konzept und Inhalte lieferten die angehenden Kaufleute für Büromanagement, die ITler besorgten den Aufbau des Webshops.

In der Vorförderung des aktuellen Ausbildungsjahres waren insgesamt 15 Jugendliche. Knapp zwei Drittel haben schließlich die dreijährige Ausbildung im Bereich Fachinformatik begonnen. Damit ist die neue Ausbildung auf Anhieb die stärkste von 25 Berufen im ersten Ausbildungsjahr in Mosbach. Dies zeigt, dass das Angebot bei Auszubildenden und auch den Agenturen auf großes Interesse stößt.

„Wir wollten mit der neuen Berufsausbildung eine Antwort auf die Wünsche und Interessen der Teilnehmenden geben und auf die Nachfrage nach IT-Berufen auf dem Arbeitsmarkt reagieren – das ist uns gelungen“, so BBW-Leiter Weiser. Das diakonische Berufsbildungswerk übernimmt so auf innovativem Wege in der Digitalisierung Verantwortung für soziale Teilhabe und Integration in der Zukunftsbranche sowie der Gesellschaft.

Das Berufsbildungswerk Mosbach-Heidelberg der Johannes-Diakonie bietet berufliche Bildung im Bereich der Vorförderung und der Ausbildung für etwa 300 Jugendliche und jungen Erwachsene an den beiden Standorten Mosbach und Heidelberg. Neben dem Konzept des Arbeitsbündnisses ist die enge Kooperation mit der psychiatrischen Diakonie-Klinik Mosbach, mit der ein gemeinsamer Campus besteht, sowie der Aufbau von E-Learning-Angeboten Markenzeichen des BBW.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des BBW Mosbach-Heidelberg.