• VdDD-Mitgliederversammlung berät KI-Einsatz

  • Experten: KI kann Pflegekräfte entlasten

  • Weitere Themen: Mitarbeitergewinnung und Nachhaltigkeit

Der Computerlinguist und Psychologe Ramin Assadollahi sieht im Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) große Chancen für die diakonische Arbeit. Viele Erleichterungen seien heute schon technisch möglich. Als Beispiele nennt Assadollahi die Optimierung von bislang zeitraubenden Prozessen wie der Dokumentation und das Lernen aus anonymisierten Pflegedaten. „Ziel ist nicht, die Menschlichkeit in der Pflege durch KI zu ersetzen“, so der Experte bei der VdDD-Mitgliederversammlung am Donnerstag in Berlin. Im Gegenteil gehe es darum, den bürokratischen Aufwand mit Hilfe von KI drastisch zu senken. Auf diese Weise könnten Menschen neu für Pflege- und Gesundheitsberufe gewonnen werden.

Digitalisierung scheitert ohne Refinanzierung

Offen lassen die bisherigen Pläne auch, wie die Digitalisierung in der Pflege regelhaft finanziert werden soll. Hier besteht aus Sicht des Bündnisses dringender Handlungsbedarf.

Nur mit einer stabilen Finanzierung digitaler Investitions- und Betriebskosten sei es den Einrichtungen der ambulanten, teil- und vollstationären Akut- und Langzeitpflege dauerhaft möglich, eine digitale Grundausstattung vorzuhalten und fortlaufend auf den neuesten Stand der Technik anzupassen. Befristete Förderprogramme reichten hierfür nicht aus. 

Das Bündnis spricht sich außerdem dafür aus, die Expertise aller relevanten Akteure transparent, fortlaufend und verlässlich in den Strategieprozess einzubeziehen, was zuletzt durch das BMG nur punktuell gegeben war.

„Miteinander von Mensch und Technik“

„Es ist ethisch geboten, die KI-Potenziale im Sinne der Diakonie zu nutzen“, sagt die Theologin Birte Platow, Vorständin im sächsischen KI-Kompetenzzentrum Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence (ScaDS.AI). KI-gestützte Systeme könnten Menschen zu mehr Autonomie und mehr Lebensqualität verhelfen. Platow kritisiert, dass die Vorstellung eines Gegeneinanders von Mensch und Maschine die aktuelle KI-Debatte dominiere. „Was wir brauchen, ist ein neues Miteinander von Mensch und Technologie“, so Platow. In der Praxis zeige sich, dass sich alte Menschen „überraschend gerne“ auf neue Anwendungen einlassen.

Über das Verbändebündnis "Digitalisierung in der Pflege"

Um die Digitalisierung auch in der Pflege in Deutschland voranzubringen, haben sich Verbände aus dem Sozial-, Pflege- und Gesundheitswesen im Jahr 2020 zum Bündnis "Digitalisierung in der Pflege" zusammengeschlossen.

Zum Bündnis gehören:

  • Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg e. V.)
  • Care for Innovation  – Innovation pflegen e. V.
  • Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP e. V.)
  • Deutscher Pflegerat (DPR e. V.)
  • Fachverband Informationstechnologie in Sozialwirtschaft und Sozialverwaltung (Digitalverband FINSOZ e.V.)
  • Verband für Digitalisierung der Sozialwirtschaft (vediso e. V.)
  • Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD e. V.)
  • Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e. V. (VKAD).

Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten der Verbände.