Pflegekräfte aus dem Ausland sind unverzichtbar
Deutschland muss mehr investieren, um für ausländische Fach- und Arbeitskräfte attraktiver zu werden – dies darf aber nicht zulasten der Steuergerechtigkeit gehen. „Gerade in der Pflege, aber auch in anderen Bereichen, können wir nicht auf die Arbeitsmigranten verzichten.
Es braucht aber mehr Kreativität als ein Steuerprogramm, was inländische Steuerzahlende benachteiligt“, erklärt Ingo Dreyer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der diakonischen Dienstgeber in Deutschland (VdDD). „Mehr als jedes zweite unserer diakonischen Mitgliedsunternehmen hatte im vergangenen Jahr laut unserer Herbstumfrage unbesetzte Stellen, weil es keine geeigneten Bewerbungen gab.“ Für 84 Prozent sei der Arbeitskräftemangel die größte Herausforderung. Anerkennungsverfahren müssten entbürokratisiert und beschleunigt werden, um Deutschland als Einwanderungsland attraktiver zu machen. Zudem brauche es ausreichende Mittel, um Sprachkurse und Nachqualifizierungen im In- und Ausland gezielt anbieten zu können.
Rassismuserfahrungen behindern Integration
Aber auch andere Faktoren spielten eine wichtige Rolle, damit ausländische Arbeitskräfte nach Deutschland kommen und auch bleiben. „Rassismuserfahrungen bei der Anmietung von Wohnraum oder in Schulen können für einen relevanten Anteil abschreckend wirken und behindern die Integration“, sagt Dreyer mit Hinweis auf eine OECD-Studie von Anfang des Jahres. Demnach hätten 52 Prozent der Zugewanderten beim Anmieten oder Kaufen von Immobilien problematische Erfahrungen gesammelt; 23 Prozent der Befragten berichteten von Diskriminierungserfahrungen an Schulen. „Wenn jetzt im Umkehrschluss durch exklusive Steuerrabatte Migranten bevorzugt werden sollen, schürt das Neid und Ablehnung.“ Wichtiger sei es, noch mehr an einem gesamtgesellschaftlichen Verständnis zu arbeiten, dass es ohne ausländische Arbeitskräfte im Pflege- und Gesundheitsbereich künftig nicht mehr funktioniere. „Vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Personalmangels und einer wachsenden Zahl Pflegebedürftiger sind wir auf Pflegekräfte aus dem Ausland angewiesen – anderenfalls wächst der Druck auf das System weiter“, so Dreyer.
Über uns
Der Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD) vertritt als diakonischer Bundesverband die Interessen von rund 200 Mitgliedsunternehmen und sieben Regionalverbänden mit mehr als 560.000 Beschäftigten. Schwerpunkte der Verbandsarbeit sind die Weiterentwicklung des kirchlich-diakonischen Tarif- und Arbeitsrechts, Themen aus Personalwirtschaft und -management sowie die unternehmerische Interessenvertretung.
Ansprechpartner
Tobias-B. Ottmar
Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Verbandskommunikation