PRESSEMITTEILUNG | 20 Jahre VdDD: Für eine Diakonie, die Zukunft hat

Außerordentliche Mitgliederversammlung des VdDD und Podiumsdiskussion beleuchten Zukunft sozialer Dienstleistungen aus der Sicht der Gesellschaft, der Kunden und der Mitarbeitenden

Am 11. November 2016 kamen gut 100 Vorstände und Geschäftsführer diakonischer Träger und Einrichtungen im Agaplesion Markus-Krankenhaus in Frankfurt / Main zusammen, um das 20-jährige Jubiläum des Verbandes diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD) im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zu begehen.

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie würdigte den VdDD als „wichtige Stimme der unternehmerischen Diakonie und geschätzten Impulsgeber für viele diakonische und sozialpolitische Themen.“

In seiner Rede „20 Jahre VdDD. Für eine Diakonie, die Zukunft hat“ ging der Vorstandsvorsitzende, Christian Dopheide, auf die Bedeutung des VdDD ein, um unternehmerischen Anliegen in Gesellschaft und Kirche Gehör zu verschaffen. „Als Verband setzt sich der VdDD für gute und verlässliche Arbeitsbedingungen in der Diakonie sowie eine solide Wirtschaftlichkeit der Einrichtungen ein. Dabei bietet er eine Plattform für innovative Ideen und zur Förderung einer fairen Sozialpartnerschaft, um diakonische Flächentarife langfristig zu erhalten. Die besorgniserregende Zersplitterung der Tariflandschaft und die Zunahme unregulierter Arbeitsverhältnisse in der Sozialwirtschaft will der VdDD mit konstruktiven Dienstnehmervertretern für seine Mitglieder verhindern. Das erfordert hohe Verantwortungsbereitschaft und eigenen Gestaltungswillen der Sozialpartner.“ 

Unterwegs im 21. Jahrhundert

Ziel der außerordentlichen Mitgliederversammlung war es, die Zukunftsfähigkeit diakonischer Angebote im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Anforderungen, Kundenorientierung und Mitarbeiterinteressen zu reflektieren.

Den Anfang machte Carsten Knop, Ressortleiter für Wirtschaft und Unternehmen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er stellte dar, welche Auswirkungen der gesellschaftliche Wandel auch auf diakonische Anbieter haben wird. Dabei mahnte er – insbesondere in Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung – Veränderungen an. Denn Unternehmen wie IBM oder Google stünden schon bereit, um neue Geschäftsfelder im sozialen Bereich zu erschließen. Die  unbedingte Kunden- und Serviceorientierung beispielsweise von Amazon führe dazu, dass sich diese Plattform vom reinen Buchhändler zum „Allrounder“ für Waren und perspektivisch auch Dienstleistungen entwickeln könnte. Würden sich diakonische Unternehmen nicht diesen Herausforderungen stellen, drohe ein Bedeutungsverlust, wie ihn Nokia, Kodak und Agfa bereits erlebt hätten.

Renate Radon, Mitglied der Geschäftsführung bei Microsoft Deutschland, widmete sich der Kundenperspektive. Die Unternehmen sollten aus den Erfahrungen und Erwartungshaltungen der Patienten und Klienten heraus neue Geschäftsmodelle entwickeln. Kundenbindung fange nicht erst mit dem Krankenhausaufenthalt an, sondern bereits bei der Vorab-Information im Internet und die Online-Terminvergabe. Gerade im Gesundheitssektor könnten Patienten durch Vernetzung und Verfügbarkeit von Daten durch bessere Therapie- und Nachsorgemöglichkeiten profitieren, wenn berechtige Datenschutzbedenken ausgeräumt werden könnten.

Mit „Zukunft der Arbeit. Arbeit der Zukunft“ war der Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Prof. e.h. Wilhelm Bauer, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation, überschrieben. Er betonte, dass aufgrund des demografischen Wandels eine Personalintensität wie im heutigen Gesundheitssystem  im Jahr 2030 nicht mehr möglich sei. Hier bieten Automatisierung und Digitalisierung Chancen, um den Fachkräftemangel aufzufangen. Der Wegfall „einfacher“ Tätigkeiten müsste zudem durch eine sinnvolle, strukturierte Aus- und Weiterbildung ausgeglichen werden.

In der anschließenden Podiumsdiskussion kommentierten Christian Dopheide, Theologischer Vorstand der Ev. Stiftung Hephata, aus Sicht der Behindertenhilfe, Dr. Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender der Agaplesion gAG, aus der Krankenhaus-Perspektive, und Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung Stuttgart, vom Standpunkt der Altenhilfe die Ergebnisse der Vorträge. 

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