Digitalisierung der Pflege: Bündnis fordert neutrales Kompetenzzentrum
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Verbändebündnis begrüßt grundsätzlich BMG-Digitalisierungsstrategie
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Aber: Kompetenzzentrum muss neutral agieren
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Dringender Handlungsbedarf bei Refinanzierung
Das Verbändebündnis Digitalisierung in der Pflege begrüßt grundsätzlich die jüngst veröffentlichte Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen und die Pflege des Bundesministeriums für Gesundheit. Dies sei ein wichtiger erster Schritt, um die Potenziale der Digitalisierung zugunsten besserer Pflegeleistungen und zur Entlastung der Pflegekräfte zu nutzen.
Im Bereich Pflege greift die Strategie zentrale Forderungen des Bündnisses von acht Verbänden aus dem Sozial-, Pflege- und Gesundheitswesen auf. Beispielsweise ist ein mehrdimensionaler Ansatz vorgesehen, der Verbesserungen der Selbstbestimmung, die Gesundheit und das Wohlbefinden der zu versorgenden Personen sowie Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für Gesundheitsberufe gleichermaßen in den Blick nimmt. Ein Kompetenzzentrum Digitalisierung in der Pflege soll die Einbindung der unterschiedlichen Perspektiven und Kompetenzen aller Beteiligten gewährleisten.
Neutrales Kompetenzzentrum gefordert
Allerdings sieht das Bündnis in den bisherigen Plänen Änderungsbedarf. Das Kompetenzzentrum soll bei den Pflegekassen angesiedelt und aus dem Ausgleichsfonds der Pflegeversicherung finanziert werden, wie aus dem Entwurf zum Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) hervorgeht. Das Bündnis sieht die Anbindung an den Spitzenverband Bund der Pflegekassen und somit dem Leistungsträger als kritisch an. Damit wird die sogenannte Continuity of Care nicht beachtet. Das Pflegewesen besteht nicht nur aus der ambulanten, teil- und vollstationären Langzeitpflege. Auch die Akutpflege in Krankenhäusern und die Akutpflege in der ambulanten Langzeitpflege müssen beachtet werden und die Pflegekassen sind nicht für den Bereich des SGB V zuständig. Im Sinne eines mehrdimensionalen, sektorenübergreifenden Ansatzes und um Zielkonflikte zu vermeiden, fordert das Bündnis, das Zentrum an einer neutralen Stelle anzusiedeln, vorzugsweise beim BMG.
Digitalisierung scheitert ohne Refinanzierung
Offen lassen die bisherigen Pläne auch, wie die Digitalisierung in der Pflege regelhaft finanziert werden soll. Hier besteht aus Sicht des Bündnisses dringender Handlungsbedarf.
Nur mit einer stabilen Finanzierung digitaler Investitions- und Betriebskosten sei es den Einrichtungen der ambulanten, teil- und vollstationären Akut- und Langzeitpflege dauerhaft möglich, eine digitale Grundausstattung vorzuhalten und fortlaufend auf den neuesten Stand der Technik anzupassen. Befristete Förderprogramme reichten hierfür nicht aus.
Das Bündnis spricht sich außerdem dafür aus, die Expertise aller relevanten Akteure transparent, fortlaufend und verlässlich in den Strategieprozess einzubeziehen, was zuletzt durch das BMG nur punktuell gegeben war.
Über das Verbändebündnis "Digitalisierung in der Pflege"
Um die Digitalisierung auch in der Pflege in Deutschland voranzubringen, haben sich Verbände aus dem Sozial-, Pflege- und Gesundheitswesen im Jahr 2020 zum Bündnis "Digitalisierung in der Pflege" zusammengeschlossen.
Zum Bündnis gehören:
- Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg e. V.)
- Care for Innovation – Innovation pflegen e. V.
- Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP e. V.)
- Deutscher Pflegerat (DPR e. V.)
- Fachverband Informationstechnologie in Sozialwirtschaft und Sozialverwaltung (Digitalverband FINSOZ e.V.)
- Verband für Digitalisierung der Sozialwirtschaft (vediso e. V.)
- Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD e. V.)
- Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e. V. (VKAD).
Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten der Verbände.
Ansprechpartner
Alexander Wragge
Referent für digitale Kommunikation und politische Netzwerkarbeit