Reformen bei kirchlicher Zusatzversorgung gefordert
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VdDD-Verbandsmagazin nimmt Altersversorgung und Generationengerechtigkeit in den Fokus
Der Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD) hat Forderungen nach umfassenden Reformen in der gesetzlichen Rente und der kirchlichen Zusatzversorgung bekräftigt. In der aktuellen Ausgabe des Verbandsmagazins „diakonie unternehmen“ werden aktuelle Herausforderungen aufgelistet. Dazu zählen die u. a. bedingt durch demografische Veränderungen steigenden Beiträge, die mangelnde Reformbereitschaft bei manchen beteiligten Akteuren und gesetzgeberische Hürden.
Emanzipierung vom Öffentlichen Dienst
„Die betriebliche Altersvorsorge, die wir mit den kirchlichen Zusatzversorgungskassen bieten, ist ein wertvoller Baustein, der zur Attraktivität der Arbeit in der Diakonie beiträgt. Es braucht aber Anpassungen, um die Lasten der demografischen Entwicklung gerechter zu verteilen“, erklärt der VdDD-Vorsitzende Dr. Ingo Habenicht. Der Verband fordert unter anderem eine grundsätzliche Klärung Problemlagen und die gemeinsame Entwicklung von Lösungen und zukunftsfähiger Alternativen, die von allen mitgetragen werden.
Als generelles Problem wird die Kopplung an den Altersvorsorge-Tarifvertrag-Kommunal bzw. den Tarifvertrag über die betriebliche Altersversorgung der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes gesehen. Diese sei zu überprüfen und kritisch zu hinterfragen. Ebenso müsse es möglich gemacht werden, sich mit den Dienstnehmern künftig auf eine reine Beitragszusage zu verständigen – in diesem Fall verpflichten sich die Dienstgeber, einen bestimmten Betrag in die Altersvorsorge einzuzahlen, übernehmen aber keine Garantie für die letztendliche Höhe der Betriebsrente. Im Gegenzug gibt es keine Eigenbeteiligung der Mitarbeitenden. Hier sei der Gesetzgeber gefragt, dieses Instrument auch für die Arbeitsrechtsregelungen (AVR) im kirchlich-diakonischen Bereich zu öffnen.
Junge Menschen sind desillusioniert
In mehreren Debattenbeiträgen des Magazins machen Wirtschaftsexperten Vorschläge für eine Weiterentwicklung der gesetzlichen Rente und zur Förderung von Beschäftigung nach Erreichen des Rentenalters. Der GenZ-Experte Paul von Preußen spricht sich in dem Heft für eine Neuverhandlung des Generationenvertrags aus. Er stelle eine Desillusionierung bei jungen Menschen fest. Die Wenigsten rechneten noch ernsthaft damit, später einmal eine (gesetzliche) Rente zu erhalten.
Eine breite Debatte ist nötig
„Es macht keinen Sinn, nur an kleinen Stellschrauben zu drehen oder Klientelpolitik zu betreiben“, sagt auch der VdDD-Vorsitzende Habenicht. Nötig sei eine gesamtgesellschaftliche Debatte, wie man in den unterschiedlichen Bereichen mit den Auswirkungen des demografischen Wandels umgehen will und wie die daraus resultierenden Lasten verteilt werden sollen.
Über uns
Der Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD) vertritt als diakonischer Bundesverband die Interessen von rund 200 Mitgliedsunternehmen und Regionalverbänden mit etwa 570.000 Beschäftigten. Schwerpunkte der Verbandsarbeit sind die Weiterentwicklung des kirchlich-diakonischen Tarif- und Arbeitsrechts, Themen aus Personalwirtschaft und -management sowie die unternehmerische Interessenvertretung.
Ansprechpartner
Tobias-B. Ottmar
Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Verbandskommunikation