Tarifvergleich: Diakonie-Gehälter oft an der Spitze

Top-Tarife zahlen mitunter über zehn Prozent mehr als der Durchschnitt
Diakonische Unternehmen bieten in vielen Berufsgruppen attraktive Gehälter. In der Altenhilfe kann die Entlohnung mit Tarifgehältern in der Wirtschaft mithalten.
Laut dem aktuellen „Jahrbuch Tarif & Entgelt“ des Branchenmagazins Wohlfahrt Intern liegen die diakonischen Tarifregelungen bei 43 untersuchten Berufsgruppen häufig vorne. Dabei wurden die Gehälter nach einem, fünf und 25 Berufsjahren in ausgewählten Tarifwerken verglichen. Sowohl im Westen als auch Osten liegen diakonische Tarife jeweils insgesamt 50mal an der Spitze. So erhalten beispielsweise Rettungssanitäter, die nach den Arbeitsvertragsrichtlinien des Diakonischen Werks Bayern (AVR DW Bayern) vergütet werden, in den ersten Berufsjahren knapp zehn Prozent mehr Gehalt als im Branchendurchschnitt. Auch Kita-Leitungen und Pflegedienstleitungen im Krankenhaus schneiden in diesem Tarif mitunter am besten im Westen ab. Im Osten punktet außerdem das Tarifwerk des Diakonischen Werks Mecklenburg-Vorpommern mit Top-Löhnen für Psychiater – die Lohndifferenz zum Durchschnitt beträgt durchweg über elf Prozent. Ärzte mit fünfjähriger Berufserfahrung unter dem Dach der Diakonie Mitteldeutschland verdienen ebenfalls rund elf Prozent mehr als der Durchschnitt.
Pflege: Fachkräfte verdienen fast so viel wie in der Industrie
Die bundesweit anwendbaren Arbeitsvertragsrichtlinien der Diakonie Deutschland (AVR DD) – die für rund jeden vierten Beschäftigten in der Diakonie gelten – sehen ebenfalls häufig attraktive Gehälter vor, die sich auch mit anderen Branchen messen lassen können: So erhält eine Fachkraft in der Altenpflege nach AVR DD im ersten Jahr mit einem Bruttojahresgehalt von 48.147 Euro nur 3,9 Prozent weniger als im besten Industrie-Tarif. Auch nach längerer Berufszugehörigkeit bleiben die Lohnunterschiede gering. Wer als Pflegedienstleitung tätig ist, bekommt mit einem Jahres-Einstiegsgehalt von 72.768 Euro sogar 0,5 Prozent mehr als bei einer vergleichbaren Industrietätigkeit.
Kirchliches Arbeitsrecht führt zu attraktiven Abschlüssen
„Auch wenn dieser unabhängige Tarifvergleich nur eine Momentaufnahme zum gewählten Stichtag darstellen kann, zeigt er doch einmal mehr die Attraktivität der Diakonie als Arbeitgeberin“, resümiert der Vorsitzende des Verbandes diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD), Dr. Ingo Habenicht. Zudem bieten die diakonischen Unternehmen darüber hinaus eine betriebliche Altersvorsorge an und böten vielfach ergänzende Zulagen, etwa für Beschäftigte mit Kindern. „Die Gehälter diakonischer Unternehmen sind für Mitarbeitende und Bewerbende attraktiv. Durch die hohe Tarifbindung unserer Unternehmen sind sie ein verlässlicher Arbeitgeber für hunderttausende Beschäftigte.“ Ebenso zeige sich durch den regionalen Vergleich die Vielfältigkeit. „Die auf Konsens ausgelegte kirchliche Arbeitsrechtssetzung führt zu sehr guten und fairen Lohn- und Arbeitsbedingungen.“
Zum Hintergrund:
Das Jahrbuch 2025 des Magazins „Wohlfahrt Intern“ können Abonnenten hier abrufen. Der Vergleich funktioniert über Stichproben verschiedener Berufsgruppen nach einem, fünf und 25 Berufsjahren. In die Berechnung flossen alle Abschlüsse bis zum 18.10.2024 mit Stichtagsberechnung zum 1.1.2025 ein. Bereits beschlossene aber noch nicht wirksame Tarifanpassungen sind daher hier nicht einberechnet. Ebenso bleiben private Anbieter ohne Tarifanbindung unberücksichtigt.
Über den Verband
Der Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD) vertritt als diakonischer Bundesverband die Interessen von rund 200 Mitgliedsunternehmen und Regionalverbänden mit rund 570.000 Beschäftigten. Schwerpunkte der Verbandsarbeit sind die Weiterentwicklung des kirchlich-diakonischen Tarif- und Arbeitsrechts, Themen aus Personalwirtschaft und -management sowie die unternehmerische Interessenvertretung.
Ansprechpartner

Tobias-B. Ottmar
Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Verbandskommunikation
Das könnte Sie auch interessieren
Personalwechsel in diakonischen Unternehmen

Teamwork & Erneuerung - Positionen zur Wahl

Bundestagswahl - Diakonische Verbände für Stärkung der Demokratie

Neues aus diakonischen Unternehmen

So fern und doch ganz nah - Neue Reihe zu Robotik & Co.

VdDD zur Bundestagswahl: Gesellschaftlich auf Teamwork setzen

Bundestagswahl 2025: Soziale Sicherung, mehr Wohnungen & Arbeitskräfte, weniger Bürokratie

Digitales Personalmarketing 2025 – Neue Studie, neue Workshops

Krankenhausreform: Anpassungen nötig!
